1. Getting there: Herald of Free Enterprise
Townsend Thoresen (auch mit Namenszusatz European Ferries)
war eine britische Reederei, die 1968 gegründet wurde und mehrere
Fährschiffe sowie RoRo-(Roll on/ Roll off) Frachter vom europäischen
Festland nach Großbritannien betrieb. Sie wurde 1987 nach dem
Untergang der "Herald of Free Enterprise" mit 193 Toten
aufgelöst und durch die neu gegründete Reederei P&O
European Ferries (später P&O Ferries) ersetzt.
Am 6. März 1987 kenterte die Herald of Free Enterprise vor dem
Hafen von Zeebrugge. 193 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben,
539 Passagiere waren an Bord einschließlich 80 Mannschaftsmitglieder.
Das Schiff wurde als Totalschaden abgeschrieben und 1988 verschrottet.
Für Townsend Thoresen stellte der Untergang eines ihrer größten
und modernsten Schiffe einen hohen Imageverlust dar. Noch im selben
Jahr wurde die Reederei aufgelöst und durch die neu gegründete
P&O European Ferries ersetzt. Sämtliche Schiffe von Townsend
Thoresen wurden durch die neue Gesellschaft übernommen. 23 Minuten
nach dem Auslaufen kippte die Fähre in der 3 Grad kalten Nordsee
um, weil die Tore nicht geschlossen waren. Mark Stanley, der Mann,
der für das Schließen der Tore zuständig war, schlief
zu der Zeit in seiner Kabine. In dem abschließenden Bericht
zum Schiffsunglück von Lord Justice Sheen stand jedoch zu lesen,
dass P & O "a disease of sloppiness", eine Schlamperei
hatte, die die ganze Firmenhierarchie durchdrang. Wenig später
wurde das Disaster mit typisch englischem Humor als "We welcome
you with open doors" in Analogie von "We welcome you with
open hearts" kommentiert.
Beim Staffellauf von Koblenz nach Norwich 1988 waren die Läufer
für eine Nacht im Natohauptquartier SHAPE in Mons/Belgien untergebracht.
Da in dem Saal gewöhnlich die Offiziersfrauen ihre Gymnastik
betrieben, wurden sie vom Hausmeister in etwas holprigem Deutsch hingewiesen,
dass hier "Stoppelläufer" (statt "Staffelläufer")
übernachteten.
Auf der Fähre, die übrigens im Falklandkrieg (1982) als
Frachtschiff eingesetzt war, hatten wir auch Gelegenheit, mit dem
Kapitän auf der Brücke zu sprechen. Auf die Frage, was er
denn mache, wenn ein kleines (Segel-) Boot seine Route kreuze, antwortete
er, "I have to take the soft option" (ich muss die 'weiche'
Wahl treffen), d.h. er muss (leider) das Boot rammen und damit den
Verlust von Menschenleben in Kauf nehmen.
Als wir ach der Ankunft in Felixstowe wurden einer eingehenden Zollkontrolle
unterzogen wurden, kommentierte ich das mit einer Anspielung auf die
EU-Zusammengehörigkeit und der Zollbeamte erwiederte mit "Yes,
we are all one happy family".
Bei der Planung des Staffellaufs mussten wir diesen auch bei der Bezirksregierungs
anmelden. Diese schrieb kurz zurück und gab wegen der "Nichtigkeit"
- nicht Wichtigkeit - der Angelegenheit die Erlaubnis der Benutzung
der Straßen von Koblenz bis Zeebrügge. In England gestaltete
sich das ungleich schwieriger. Insgesamt drohte die Polizei, den Lauf
zu verbieten und jeder Brief begann mit "If you go ahead
.we'll
interfere" und endete mit "Sergeant Swattman wishes to be
informed!" Fairerweise muss man ergänzen, dass auf der gesamten
Strecke keine Polizei zu sehen war.